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Bio-Milch vom Biomilchbauern



Ich habe lange hin und herüberlegt wie ich mit dem Thema Milch überhaupt umgehe. Auf der einen Seite ist die Vegan Industrie groß geworden und hat auch Recht damit, dass die Kühe nicht gequält werden dürfen in einer artfremden Tierhaltung. Auf der anderen Seite wusste meine innere Intelligenz, dass sich viele Heilige in Indien ausschließlich mit Milch und Honig ernähren. Die Kuh ist dort heilig und ihre Gottheiten werden in Milch gebadet und verehrt. Ich habe versucht die Milch wegzulassen und stattdessen vegane Milch getrunken, die fast ausschließlich neben dem Soja- und Getreidewasser aus chemischen Zusammensetzungen besteht. Ich konnte auch diesen veganen Weg nicht hundert Protzend bejahen. So musste ich wie so oft meinen ganz eigenen Weg suchen der mir und meiner Vorstellung von gesundem und spirituellem Leben entspricht. So habe ich mich entschlossen, nicht die Milch im Supermarkt einzukaufen, sondern einen Milchbauern in unserer Umgebung zu suchen, der auch meinen spirituellen und menschlichen Bedürfnissen entspricht.


Wie gesagt, in Indien ist die Kuh heilig. Sie nährt alle Menschen und ist eine gebende und nährende Gottheit. Ihre Mich ist mütterliche Liebe und Gnade pur. Alle Milch die sie freiwillig gibt, nachdem sie ihre Nachkommen gesäugt hat ist voll von dieser Liebe. So ging ich erst einmal auf die Suche nach einem Bauern, der seine Kühe noch so hält, dass die kleinen Kälber noch bei ihren Müttern saugen dürfen. Nach langem Suchen habe ich den gewünschten Tipp von einem Bauern bekommen, doch mal nach Schlag zu dem Biobauern zu gehen, denn er lässt die Mütter und die Kälber noch im Frieden zusammenleben. Total glücklich über diese Informationen machte ich mich auf, um besagten Bio-Bauernhof zu finden.


Ich werde höflich eingelassen und durfte mir den Lebensraum seiner Kühe auch gleich ansehen. Er erzählt mir, während wir zum Stall gehen, dass er 15 Kühe hat und ihn die Milchhaltung nicht ernährt. Die Familie geht arbeiten und früh und abends werden die Kühe versorgt. So lange der Großvater noch rüstig ist und seine Zeit bei den Kühen verbringt ist das ja noch machbar, aber was wird sein, wenn es die Alten nicht mehr gibt, denke ich mir. Das sind nicht so rosige Zustände, in denen unsere Bauern gehalten werden, die uns gesund ernähren sollten.


Wir betreten den Stall und ich blicke als erstes auf seine wunderschönen prächtigen Kühe, die in einem sauberen Stall stehen mit frisch ausgestreutem Heu. Eine kommt zu mir und will mich offensichtlich begrüßen. Als ich zu der halbhohen Holzwand gehe, die uns voneinander trennt, um sie zur Begrüßung zu streicheln, blicke ich auf zwei ganz neu gebaute Holzverschläge in denen jeweils ein kleines Kälbchen liegt. Ich frage ihn verwundert, wieso die Kuhkinder nicht zu ihrer Mutter dürfen.

Da erzählt mir der Bauer sein Leid. Er war einer der letzten Bio-Bauern, die Mutter-Kind Kuhhaltung noch praktizierten. Doch vor einem halben Jahr bekam er eine Strafanzeige mit der Androhung einer Strafe von 3000 Euro, wenn er sich nicht an die EU Normen hält, und Mutter-Kind in seiner Kuhhaltung trennt. Die 3000 Euro Strafe hätte er noch verschmerzt, denn der Bau eines neuen Auslaufs und der neuen Boxen hat allein 6000 Euro gekostet. Aber die Androhung, dass sie ihm seine Milch nicht mehr abnehmen werden, wenn er den EU Standard nicht einhält, hat ihn in die Knie gezwungen. Die Kälber waren direkt neben den Muttertieren und sie konnten sich auch die ganze Zeit sehen, nur säugen durften sie ihre Kinder nicht mehr. So wurden die Kühe nun vom Bauern gemolken, um die Milch dann direkt den Kälbern zu geben. Wie verrückt doch die Welt wird!

Nun war noch der Liter-Preis auszuhandeln, den ich zukünftig zahlen möchte. Er fing an zu rechnen und sagt 88 Cent bekommt er. Ich fand 88 Cent pro Liter, für reinste frische Bio Milch, ist viel zu wenig. Ich zahle ja schon im Supermarkt für industriell bearbeitete Milch 0,98 € bis 1,40 €. Ich würde ihnen gern 1,00 € pro Liter frischer Rohmilch zahlen, sag ich zu ihm. Ist das ok? Er schaut etwas verwundert aber seine Augen leuchten und strahlen Zufriedenheit aus. Dann nickt er und wir waren uns einig. Das ist nun schon drei Jahre her und ich hol bei ihm immer noch meine Bio Milch.


Wie ich die Milch haltbar mache berichte ich im nächsten Artikel.

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